Eine Paketstation stellt als letztes Glied in einer langen Logistikkette die Umsortierung zum Endkunden her. Das Grundstück im Potsdamer Süden versinnbildlicht mit seiner Lage zwischen Umgehungsstraße und Wohngebietsstraße genau diesen Transfer zwischen den großen globalen Logistikstrukturen und dem Endkunden. Der Entwurf greift dies in Grundriss und Kubatur auf. Während der Baukörper mit seiner Nordseite parallel zur Wohnstraße Am Silbergraben ausgerichtet ist, folgt die Südfassade der Umgehungsstraße. Die Abweichung von 5° bei Anordnung einer rechteckigen Überdachung führt zu dynamischen Verschneidungen, die im Baukörper sichtbar werden und die die Geschwindigkeit der Branche veranschaulichen. Es handelt sich nicht um eine rein funktionale „Exo-Architektur“ vor den Toren der Stadt, sondern um einen Baukörper, der auch zwischen der Einfamilienhausbebauung der Wohnstraße und dem Gewerbegebiet entlang der Umgehungsstraße vermittelt. Der zweigeschossige Baukörper wird in Richtung der Wohnhäuser für eine großzügige Terrasse für die Mitarbeiter aufgebrochen. Das weit auskragende Dach ist funktional in mehrfacher Hinsicht: Es überdacht Terrasse, Zugangstreppe und Anlieferungstore und dient als Sonnenschutz.
Das Gebäude ist im Hinblick auf eine langfristige Nutzbarkeit für verschiedenste Gewerbe konzipiert. Auf erhöhte Laderampen wurde verzichtet und das Obergeschoss ist, anders als bei den meisten Logistikgebäuden, vollständig für Büros nutzbar. Das Dach ist mit Photovoltaikpaneelen belegt und wirkt zusammen mit Erdwärmesonden für eine vollständig fossilfreie Heizung und Kühlung des Gebäudes und berücksichtigt somit sowohl Maßnahmen gegen das Fortschreiten als auch die Folgen des Klimawandels. Das Stahltragwerk ist leicht demontier- und wiederverwendbar, so dass das Treibhauspotenzial des Gebäudes in der Bilanzierung zum Lebensende bei 90% eines Gebäudes in Stahlbetonbauweise liegt. Die Materialeinsparung durch die Nutzung von Holoribdecken hat zusätzlich 10.000 Tonnen CO2 eingespart, das perforierte Trapezblech des Daches sorgt schon mit der tragenden Konstruktion für die geeignete Akustik in der offenen Bürofläche, so dass auf abgehängte Decken weitgehend verzichtet wurde. Das überall sichtbare verzinkte Stahltragwerk und die Oberflächen der Trapezbleche unterstreichen den Charakter eines Industriebaus, der in den Büroflächen mit Glaswänden, Teppichböden und Eichenholzoberflächen kontrastiert und ein offenes, zeitgemäßes Arbeitsumfeld schafft.