Nach bereits drei Projekten am Potsdamer Leibniz-Gymnasium sollte das vierte Projekt nun die Gegend um die eigene Haustür bearbeiten. Das Viertel „Am Stern“, dessen Name auf die immer noch unverändert vorhandene Waldweggabelung am Jagdschloss, dem ältesten Schloss Potsdams, zurückgeht, umfasst Wohnungsbaubeispiele aus sieben Jahrzehnten. Wie in einem Forschungslabor konnte die Klasse 6a beim Stadtspaziergang die Auswirkungen der jeweiligen Wohnungsbaupolitik auf die heutige Wohnsituation beobachten und analysieren.
In einer umfangreichen Modellbauphase entstanden neue Ideen für insgesamt sieben verschiedenen Standorte. Jede Idee ist einzigartig und bereichert das Nachverdichtungspotenzial des Quartiers auf jeweils besondere Weise. Dabei bietet jedes Projekt auch immer geschützte Räume für Treffpunkte und sozialen Austausch an.
So entwirft ein Team den Neubau einer sternförmigen Doppelhaussiedlung um einen zentralen Treffpunkt der Bewohner an der Großbeerenstraße, drei Schülerinnen schlagen ein Gebäude mit einer Mischnutzung aus Wohnungen für Studierende und einer Bibliothek vor und eine weitere Gruppe setzt an der Neuendorfer Straße einen städtebaulichen Akzent mit einem ikonischen, pyramidenförmigen Hochhaus mit Panorama-Café.
Aber auch der Umgang mit dem Bestand fand bei vielen Lernenden großes Interesse. Die lieblos gestaltete Hoffläche eines Neubaus an der Newtonstraße wird in einem Vorschlag überdacht und nachts beleuchtete Dachterrassen sorgen für einen Blickfang. Der Spielplatz an der Gaußstraße soll komplett umgebaut werden und erhält neben einem Kletterpark einen neuartigen überdachten, aber nicht umschlossenen Bällebad-Raum, der mit Gummibällen auf Boden und Decke für eine effektive Akustikdämpfung sorgt. Zwei Schülerinnen adressieren das in der Pandemie offenkundig gewordene Defizit an Freiräumen in Wohnungen und schlagen tiefe Terrassen für die Plattenbauten vor, die in versetzter Anordnung die Verschattung der darunter liegenden Wohnungen begrenzen.
Die Plattenbauten an der Galileistraße erhalten zweigeschossige Aufstockungen in Holzbauweise und riesige Photovoltaikpaneele und Wassertanks, die den Gebäuden eine an Gaudí erinnernde Silhouette verleihen. Denn alle Gruppen hatten auch die Aufgabe mitbekommen, ihre Gebäude nicht nur CO2-neutral zu betreiben, sondern nach Möglichkeit auch so zu bauen.