Sanierung Prora Block 7

Das Kdf-Bad Prora stellt in geplanter Funktion und vor allem Dimension eines der zentralen baulichen Zeugnisse der NS-Architektur dar. Sämtliche verbliebenden Teile stehen aus diesem Grund seit 1996 unter Denkmalschutz. Block 7 stellt einen Sonderfall dar. Die Gebäude verblieben seit 1939 im Rohbauzustand, keinerlei Nutzung oder bauliche Änderungen haben diesen ursprünglichen Zustand seither verändert. Die Gebäudereste dokumentieren daher anschaulich die Strukturen und Details der Baukonstruktion der NS-Zeit. Die Zerstörungen der Sprengversuche veranschaulichen eindrücklich in metaphorischer Weise das Scheitern des Projektes.

Die Baukonstruktion ist seit über 80 Jahren der Witterung ausgesetzt. Bei einem weiteren Leerstand ist davon auszugehen, dass aufgrund von Betonstahlkorrosion die Tragfähigkeit der Konstruktion irgendwann in Zweifel steht. In wirtschaftlicher Hinsicht kommt eine Konservierung nur in Form einer Nutzung und dem damit verbundenen Schutz vor Witterung durch das Schließen der Gebäudehülle in Frage. Die Ruinen stellen darüber hinaus ein Sicherheitsrisiko dar und sind daher weiträumig umzäunt. Trotzdem verschaffen sich immer wieder Personen Zutritt, auch tödliche Unfälle sind schon vorgekommen. Die Situation stellt ein Image-Problem für Prora insgesamt dar.

Unser denkmalpflegerisches Konzept von Block 7 rundet das Gesamtensemble ab, bewahrt die Baukonstruktion für jeden sichtbar und dauerhaft und könnte so auch international ein besonderer Anziehungspunkt werden. Während konstruktive Ergänzungen aus neuen Nutzungskonzepten (wie beispielsweise Balkonen in den Blöcken 1-4) den in seiner Stringenz einzigartigen Charakter und Wirkung der Anlage stören, stellt die Konzeption für Block 7 einen völlig anderen Ansatz dar: Eine prismatisch gefaltete Glasfassade fasst den Gebäudekörper hinter der Außenhaut ein und lässt so die Rohbaustruktur wie auch die zerstörten Strukturen der Ruinen sichtbar. Die gefaltete Fassade schafft gleichzeitig Außenräume für Loggien oder tritt auch mal punktuell hervor, um einen Blick über die Gesamtanlage zu ermöglichen. Darüber hinaus soll die sozialwissenschaftlich wie baugeschichtlich bedeutsame landseitige „Rue Interieure“, ein zentrales Thema des frühen Wohnungsbaus der Moderne, und die damit verbundene ausschließlich seeseitige Anordnung von Wohnräumen, die bei anderen Projekten weitgehend ignoriert wurde, als Erschließung fungieren.

Nach eingehender Analyse der Situation des Tourismus auf der Insel Rügen erfolgte der Vorschlag, Block 7 für ein Hotel mit 335 Wohneinheiten für junges Zielpublikum, einem Beach Club, einem Jolle-Segel-Angebot sowie einem Museum in Nutzung zu nehmen. Der Vorschlag wurde der Gemeinde Binz 2016 erstmalig vorgestellt.

Das Vorhaben in der Presse:

https://www.ostsee-zeitung.de/lokales/vorpommern-ruegen/ruegen/neue-plaene-fuer-proras-ruinen-investor-will-300-wohnungen-bauen-SANV7LYEDF4M44DJESAX45MU6Y.html